Römerstraßen waren die ausgeklügelten Verkehrswege des Römischen Reiches, die als Handelsrouten, militärische Versorgungswege und verbindende Infrastruktur dienten. Sie erstreckten sich über das gesamte Imperium und verbanden Provinzen, Städte und Militärlager miteinander. Die Straßen waren für ihre hohe Bauqualität bekannt und legten den Grundstein für viele der heutigen Verkehrswege in Europa und darüber hinaus.
Der Bau der Römerstraßen begann bereits in der Frühzeit des Römischen Reiches und wurde mit der Expansion des Imperiums kontinuierlich ausgebaut. Die Straßen waren systematisch angelegt und oft erstaunlich gerade, selbst über lange Distanzen. Sie wurden mit einer mehrschichtigen Bauweise aus Steinen, Sand, Kies und festgepresstem Mörtel errichtet, was sie besonders stabil machte. Diese ausgefeilte Technik sorgte dafür, dass viele Römerstraßen auch nach über 2.000 Jahren noch erkennbar sind oder teilweise sogar genutzt werden.
Römerstraßen hatten eine enorme wirtschaftliche und militärische Bedeutung. Sie ermöglichten den schnellen Transport von Waren, Menschen und Truppen quer durch das Römische Reich. Die wichtigste Straße war die Via Appia, die Rom mit Süditalien verband. Weitere berühmte Römerstraßen waren die Via Augusta in Spanien, die Via Domitia in Frankreich und die Limesstraße entlang der römischen Grenzbefestigungen in Germanien. Diese Straßen förderten den Handel und die kulturelle Vernetzung innerhalb des Imperiums, wodurch das römische Wirtschaftssystem effizient funktionieren konnte.
Ein charakteristisches Merkmal der Römerstraßen war die regelmäßige Anordnung von Mansiones (Raststationen) und Mutationen (Wechselstationen für Pferde), die Reisenden und Kurieren einen sicheren und schnellen Weg durch das Reich ermöglichten. Durch diese Infrastruktur konnten offizielle Nachrichten innerhalb weniger Tage von einer Provinz in die andere übermittelt werden. Die Römer nutzten zudem Meilensteine, um Entfernungen zu markieren und Orientierung für Reisende zu schaffen. Diese Innovationen machten das römische Straßennetz zu einem der fortschrittlichsten seiner Zeit.
Heute sind viele ehemalige Römerstraßen noch sichtbar und einige von ihnen bilden die Grundlage moderner Verkehrswege. Besonders in Europa verlaufen viele Fernstraßen entlang der alten römischen Trassen. Archäologische Ausgrabungen haben an vielen Stellen originale Pflasterungen freigelegt, die das beeindruckende Bauwesen der Römer veranschaulichen. Römerstraßen sind nicht nur historische Relikte, sondern auch ein Symbol für die nachhaltige Ingenieurskunst der Antike und den Einfluss des Römischen Reiches auf die heutige Infrastruktur.